Über Neuerungen und die Bedeutung des aktuellen EU-Energielabels

Sehr wahrscheinlich ging es Ihnen und nahezu allen Konsumenten beim Kauf bzw. der Beratung zum Kauf eines neuen Haushaltsgeräts in den letzten Jahren genauso: Man schaute, wie viele wenig aussagekräftige „+“-Zeichen auf den Geräten prangten und ließ sich sicher auch davon beeinflussen. Aber haben Sie gewusst, welche Parameter über diese Einteilung entscheiden? Welche Vorteile bringt diese Klassifizierung? Oder sind die Energieeffizienzklassen lediglich Augenwischerei?
Wir erklären die Unterschiede und Neuerungen am neuen Energielabel, sowie die daraus resultierenden Folgen für Hersteller, Verbraucher und welchen Einfluss diese Änderung für die Technische Dokumentation haben könnte.

Warum wurde das Energielabel jetzt geändert?

Das Label wurde mit den Jahren für den Verbraucher merklich uninteressanter, da vermeintlich alle Geräte unsagbar viele „+“-Zeichen aufwiesen und damit die Aussagekraft der Energieeffizienzklassen und damit die der Kennung an sich verlorenging. Darum wurde die alte Einteilung von „A+++“ bis „D“ verworfen.

Was wurde verändert?

Die offensichtlichste Änderung wurde durch die Klassifizierung in die neuen Energieeffizienzklassen „A“ bis „G“ vorgenommen. Die Energieverbrauchskennung soll damit wieder mehr Aussagekraft für den Kunden bekommen, sodass neben der Neuskalierung auch umfassende Produktinformationen, nicht nur zu den Verbrauchsdaten, erkennbar sind. Mit Blick auf die technischen Neuerungen und um mehr Transparenz für eine objektive Kaufentscheidung zu schaffen, wurde innerhalb des Energielabels oben rechts ein QR-Code angebracht, der eine direkte Weiterleitung zur EU-Produktdatenbank beinhaltet. Hier werden vom Hersteller sämtliche Produktinformationen und Verbrauchswerte veröffentlicht, die von allen Konsumenten eingesehen werden können.

Was muss ich als Verbraucher beachten?

In erster Linie hört die Verwirrung durch die vielen „+“-Zeichen auf. Der Verbraucher bekommt aussagekräftigere Skalen zur Bewertung des Energieverbrauchs eines Produktes.
Durch die Weiterleitung zur EU-Produktdatenbank hat er zusätzlich die Möglichkeit der Beschaffung ausführlicher Informationen zu allen Produktdaten und der Umweltverträglichkeit des Gerätes. Letzteres nimmt Hersteller endlich auch in die Pflicht, ihre Produkte gemäß aktueller umwelt- und Technikstandards zu fertigen.

Ab 01.03.2021 gilt das Energielabel für „Weißgeräte“ (z. B. Kühl- und Gefrierschränke, Spülmaschine, Waschmaschinen und Waschtrockner), sowie für Fernsehgeräte und Monitore. Vom 1. bis 18. März 2021 hatten die Händler Zeit, die Geräte in den Geschäften und im Online-Handel mit den neuen Labels auszuzeichnen. Ab dann ist nur noch das neue Energielabel zulässig.

Was bedeuten die Neuerungen für Technische Redaktionen?

Auch die Technische Redaktion sollte diese Übergangs- oder Umstellphase nutzen, um beschreibende Inhalte rund um das Energielabel für die genannten Produkte von „alt“ auf „neu“ umzustellen.
Für andere Produktgruppen gelten andere Fristen: Ab September 2021 werden Lampen und Leuchten auf das neue E-Label umgestellt. Bei kennzeichnungspflichtigen Elektrogeräten wie beispielsweise Wäschetrockner, Staubsaugern oder Backöfen wird die Umstellung voraussichtlich erst ab 2024 stattfinden. Bis 2030 sollen dann alle Produktgruppen auf das neue EU-Energielabel umgestellt sein.

Eine zentrale Neuerung beim neuen Energielabel ist die Angabe des QR-Codes. Die darüber zu erhaltenden Informationen sollten sich auch in den Technischen Dokumentationen bei den angegebenen Technischen Daten finden. Dies sollte für absolut einheitliche Nutzerinformationen im Hinblick auf Verbrauch, Umweltverträglichkeit und zugehörige Daten und damit für viel mehr Transparenz für den Verbraucher sorgen.

Das neue Label besitzt nun eine deutlich klare und transparente Aussagekraft. Für Verbraucher hat es daher einen echten Mehrwert zur Erkennung der tatsächlichen Energieeffizienz seines neuen Geräts. Für bisherige Marktführer wird es von nun an schwerer im Wettbewerb, die höchste Effizienz mit A bescheinigt zu bekommen. Das neue Energielabel sollte deshalb auch für Hersteller Ansporn sein, noch sparsamere Geräte zu entwickeln.